Spanischer Nachmittagstanz in Südfrankreich - Spanish Vibes on a French Afternoon
<English text below>
Kennt ihr die Charente? Nein? Kannte ich auch nicht. Ein verträumtes Fleckchen Erde, wo sich nur wenige Touristen hin verirren. Weite Felder, ruhige Örtchen, die unglaublichsten Trödelmärkte mit den besten Schnäppchen, die ich je gemacht habe (vor allen darum muss ich noch einmal mit einem größeren Auto anreisen.) Gelegen zwischen Bordeaux, Cognac, La Rochelle und den Cevennen liegt Poullignac und die Logis de Beaulieu. Auch dort verirren sich nur wenige Sensations-Kitschtouristen hin. Wie alle Orte hier, ist auch dieses kleine Örtchen schon seit mehreren Hundert Jahren in einem Dornröschenschlaf - der wohl nie enden wird. Irgendwie sehen die Orte alle gleich schön aus mit ihren winzigen Gassen und dem romanitsch maroden Charme. Hier also haben wir vor zehn Tage zu bleiben und reisen am Ende aber erst nach fünfzehn Tagen ab. Wir haben einfach die Zeit vergessen in diesem Ort wo es nichts ausser Feldern, einem leichten Lüftchen, Märkten, Weinbergen und Wäldern auf jedem Hügel zu geben scheint. Hier gibt es nichts Aufregendes - und das ist auch gut so. Es gibt ein paar Sehenswürdigkeiten, so sagt man es uns, aber wir werden es nie zur monolithischen Kirche schaffen. Auch nicht, als man uns zum dritten Mal animieren will, diese in einen Fels geschlagene Räumlichkeit zu besichtigen. Schön soll es da sein - wir werden es nie wissen. Viel gesehen haben wir auf dieser Reise als wir Mitte Mai ankommen. Verdun, Normandie, Ärmelkanal, Paris, Bretagne, Ile de Ré. Wir haben schon Einiges erlebt aber nie zu viel. Wir haben keine Sightseeing Agenda. Klar war der alte Hafen von Honfleur ein Traum und auch der Mont Saint-Michel fehlte auf unserer Tour nicht aber wir lassen uns treiben und freuen uns, wenn wir an diese Orte gespült werden. Als wir bei den Freunden in der Logis de Beaulieu ankommen habe ich keine Ahnung was wir da machen werden - und das ist der grösste Luxus auf dieser Elternzeitreise - Zeit für uns.
Wir fahren über einen kleinen Weg und eine Wiese mit hohem Gras auf zwei Türme zu. Als wir am Tor ankommen weiss ich was mein Freund meinte mit: du wirst es lieben. Das kleine Land-Chateau ist vermutlich unabsichtlich asymmetrisch gebaut und eine hohe Palme steht wie fremdplatziert auf der linken Hälfte. perfekt geschnittene Hecken und zur perfektion kugelförmige Kleingärtnerei gibt es hier ebenfalls nicht. Stattdessen begrüßen uns zwei schwarze Katzen und die letzten reifen Granatäpfel wurden scheinbar nie geerntet - sie sind am Strauch getrocknet und wirken neben den hundert Jahre alten Landwirtschaftsgeräten wie ein Vanitasstillleben. Wir steigen aus. Was sofort auffällt ist die Stille. Hier ist nichts. Auch nachts wird sich das bestätigen - man sieht so viele Sterne wie man man sonst wohl kaum irgendwo noch erleben kann. Wir beziehen die kleine Ferienwohnung mit einem sonnigen Frühstücksplatz im Hof am Morgen und einer ebenfalls sonnigen Terrasse am Abend zur alten Stallung hin ausgerichtet. Die Hausherren sind nicht da und wir sollen uns wie daheim fühlen - also gehen wir auf Erkundungstour. Das Gelände ist riesig. Ein landwirtschaftlicher Betrieb gehört neben den Ferienwohnungen zum Anwesen und trägt zum Erhalt des Chateaus bei, dessen älteste Teile auf das 17. Jahrhundert zurück reichen, wie man uns stolz sagt. Wir gehen also aus dem Hof durch das verschnörkelte Eisentor, hinunter durch eine Baumallee mit Wiesen rechts und links davon, vorbei an einem kleinen Wassergraben mit einer kleinen Insel, durch ein Wäldchen und entdecken die Felder und noch größere Wiesen. Hier weiden Schafe - frei. Eine der letzten französischen Wanderschäferinnen, geht dem Jahrtausende alten Treiben nach. Sie ruft, ein Hund kreist und die Schafe setzen sich in Bewegung. So etwas habe ich noch nie gesehen. Wie macht sie das? Wir gehen den gemähten Weg hinunter zu einem der zwei Seen und drehen um, um zur Wohnung zurück zu kehren - wir haben Hunger. Dort angekommen, warten die schwarzen Katzen wieder auf uns. Ich bin kein grosser Fan aber wir stellen fest, dass unsere Tochter es ist und was tut man nicht alles für sein Herz? Sie sind nett und zutraulich - wirklich nett...hmmmm...so gemein wirklen die gar nicht, denke ich, während meine Kleine Freudenschreie in einer Frequenz ausstösst, die meine tauben Ohren nicht mehr erfassen können. Die Katzen scheinbar schon. Sie gehen und so kann ich von unserer Terrasse ein wenig weiter schauen, was alles zum Anwesen gehört.
Ich entdecke eine kleine Veranda. Mein Freund sagt: das ist Kleinspanien. Kleinspanien, denke ich? Es ist mit den grossblättrigen Blumen, eriner buschigen Rose, den Feigenpflänzchen, die mal grosse kräftige Bäume werden wollen, wenn sie ihren Tontöpfen entwachsen sind und dem rusitkal zusammengewürfeltem Mobiliar eine wirklich schöne Veranda. Es hat wirklich etwas Spanisches aber die wahre Schönheit dieses meines Lieblingsortes, wird sich mir erst am Nachmittag zeigen. Dann, wenn die Sonne nicht mehr so hoch steht und in warmen Farben die blauen Säulen erstrahlen lässt. Der kleine Durchgang hat so viel Charme, dass wann immer wir eine der Katzen suchten, wir sie hier ganz sicher fanden. Ein warmes überdachtes Fleckchen Erde mit unendlicher Gemütlichkeit. Hier geniessen wir die ersten lauen Sommerabende mit unseren Gastgebern, denn genau wie am Pool, haben wir hier Babyphone Empfang. Wir lassen uns einfach treiben wie an sonst keinem anderen Ort. Wir fühlen uns nicht gehetzt und haben nicht das Gefühl irgendetwas zu verpassen. Wir bleiben einfach als Familie den ganzen Tag zusammen und machen: nichts. Auch, wenn wirdas könnten. Aber ist ist eine Ruhe in Beaulieu, die wir sonst nirgendwo bis dato verspürten. Noch nie hat unsere Tochter bis fast zehn Uhr morgens geschlafen. Fast verpassen wir dadurch den schönen Wochenmarkt in Challais, den unser Gastgeber uns empfiehlt. Aber das ist das schöne an Frankreich und seinen vielen Dörfern - irgendwo ist immer Wochenmarkt. EIne Googlesuche oder noch besser: das Befragen der Gastgeber empfehle ich ausdrücklich. Das Einkaufen auf dem Wochenmarkt mit eigenem Körbchen ist so französisch wie der Wein am Mittag und rund um die Uhr frische Baguettes.
Jetzt ist mein Text zu diesem Ort an dem wir nichts taten ausser auf Trödel- und Wochenmärkte zu gehen so lang geworden und doch könnte ich noch ewig schreiben. Da Bilder aber Stimmungen manchmal besser einfangen gibt es unten reichlich davon für euch. Schaut einfach in diesen kurzen Moment aus Kleinspanien - ihr wisst dann vielleicht was ich meine.
Für alle die sich weiter informieren wollen. Hier geht es zur Website. (Nein, das ist keine Werbung sondern Information zu einem wundervollen Ort von lieben Freunden.)
Da mich einige Fragen zur Instastory und meiner Bluse erreichten. Die ist von Mes Desmoiselles und gerade im Sale. Holt sie euch schnell, denn die ist so toll für laue Tage. Man kann sie sich ziehen wie man möchte. Hinten runter, schulterfrei oder mit Ausschnitt vorn. Hier ist der Link.
Bisous, bisous
Maria
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Do you know the Charente? No? neither did I. A dreamy spot and a place you won't find in the France tour guides. Wide fields, quiet villages, the most incredible flea markets with the best bargains I've ever made (that's why I have to return with a bigger car again). Located between Bordeaux, Cognac, La Rochelle and the Cévennes lies Poullignac and the Logis de Beaulieu. Like all places in the area, this little village has been in a deep sleep for several hundred years - which will probably never end. Somehow these small villages all seem similar to one another with their tiny streets and the romantic French charm. We intend to leave after ten days and end up staying for fifteen. We simply forgot the time in this place where there seems to be nothing but fields, a breeze, markets, vineyards and forests on every hill. There is nothing exciting here - and that's a good thing. There are a few attractions, we are told, but we will never make it to the monolithic church. Not even after being encouraged for the third time to visit this rock-cut-out building. It is probably something interesting to see - but we will never know. We saw a lot on this trip before we arrived in Mid-May: Verdun, Normandy, The Channel, Paris, Brittany, Ile de Ré. We have seen a lot but never too much. We don't follow a sightseeing agenda. Of course, the old port of Honfleur was a dream and the Mont Saint-Michel was not missing on our tour either but we are drifting and happy when we are flushed to these places.
When we arrive at our friends' place in the Logis de Beaulieu I have no idea what we are going to do - and that is the greatest luxury on this parental journey - time for us. We arrive via a small gravel road and a meadow with tall grass towards the two towers. As we stop at the gate I know what my boyfriend meant with: you'll love it. The small country chateau is probably built unintentionally asymmetrical and a tall palm tree grows strangelyout of place on the left half. Perfectly cut hedges or for perfect gardening are nowhere to be found. This is not Versailles. Instead, two black cats greet us and the last ripe pomegranates were apparently never harvested - they dried on the shrub and look like a vanitasstill life next to the hundred-year-old farming tools. We get out. What immediately stands out is the silence - not a single civil sound. The night will manifest the solitude - you see more stars here than anywhere else. We move in the small apartment with a sunny breakfast area in the courtyard in the morning and a likewise sunny terrace in the evening facing the old stables. The hosts are not here and we are told to feel at home - so we go on an exploration tour.
Logis de Beaulieu is huge. An agricultural farm, in addition to the apartments, belongs to the estate and contributes to the preservation of the chateau, the oldest parts of which date back to the 17th century, as we are proudly told. So we walk out of the yard through the ornate iron gate, down through a tree-lined avenue with meadows to the right and left past a small creek with an island, through a grove and discover the fields and even larger meadows. Here, sheep graze - free. One of the last French shepherds practises the century old "craft". She is calling, a dog is circling and the sheep are moving. I've never seen anything like it. How does she do it, I wonder? We go down the mowed path to one of the two private lakes and turn around to return to the apartment - we are hungry. Once we are back, the black cats are waiting for us again. I'm not a big fan but we find out that our daughter is. They are nice and trusting - really nice ... hmmmm ... they do not seem that evil (I am thinking). My little one shouts in a frequency my deaf ears can no longer grasp. But the cats ears still seem fine. They leave and I can explore the part behind our terrace.
I discover a small porch. My boyfriend says: this is "Kleinspanien (Little Spain). Kleinspanien? With the large-leaved flowers, a bushy rose, the fig plantlets which hopefully will become big vigorous trees when they have outgrown their clay pots and the rustic furniture, it really has something Spanish to it. But the true beauty of my favorite place is not revealed until the afternoon. The soft afternoon sun will let those blue culumns shine in the warmest tones. The little passage has so much charm that whenever we look for one of the cats this is where we will find them. A warm veranda with infinite coziness. Here we enjoy the first warm summer evenings with our hosts, because just like the pool, we have baby monitor reception. We just let go like in no other place. We do not feel rushed and do not feel like we miss anything. We just enjoy ourselves as a family all day and do: nothing. We feel a calm in Beaulieu, which we found nowhere else on our tour up to this point. Never has our daughter slept until nearly ten o'clock in the morning. We almost miss the beautiful weekly market in Challais, which our host recommends. But that's the beautiful thing about France and its many villages - there's always a weekly market somewhere. A Google search or even better: ask your host is what I would highly recommend! Shopping at the weekly market with your own basket is as French as wine at lunch and fresh baguettes around the clock. Thanks for reading until the end - even if I wrote about nothing but how we went to fleamarkets and farmers-markets. Yet I could keep on writing. Since pictures capture moods sometimes better, there are plenty of them below for you. This is a brief moment in 'Kleinspanien'.
For more information, check the website. (No, this is not advertising but information to a wonderful place of dear friends.)
Bisous, bisous
Maria
Made with the kind photography support of my love.