Über Privilegien und dunkle Augenringe // About privilege and dark circles
<English text below>
Ich bin eine sehr privilegierte Frau. In vielerlei Hinsicht. Ich bin in dieser Gesellschaft geboren, zu einer gewissen sozialen Klasse zugehörig und zu eben jenem Zeitpunkt in der Historie an dem ich es nicht besser hätte treffen können. Ich habe den Untergang eines politischen Systems miterlebt und dennoch war ich jung genug um mich im neuen Gesellschafts- und Wirtschaftssystem zurecht zu finden. Es gibt dennoch viel zu viele Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten aber der heutige Post wird sich diesem nicht annehmen. Ich möchte Mutter Natur für das besondere Privileg danken, welches sie mir gab: ELTERNSEIN.
In letzter Zeit habe ich das Gefühl immer mehr Beschwerden und viel Negatives über das Elternsein zu lesen. Ja, es scheint fast so als seien die schlimmsten, lautesten und negativsten Äußerungen plötzlich ein Hype und der neue Standard. Das begann schon während der Schwangerschaft. "Schlaf schon mal vo." "Du wirst dich noch umgucken." "Habt ihr euch das auch gut überlegt?" "Mit Weggehen und Reisen ist dann aber nicht mehr." "..." Es gibt eine ganze #regrettingmotherhood Bewegung da draußen. Ich bin in keiner Weise jemand, der gerne die harte Arbeit des Elterndaseins romantisieren möchte. Wir alle kennen sie: raue Tage oder Nächte aber ich möchte hiermit lediglich einen netten Gedankenanstoss mitgeben, dass Elternsein ein Privileg ist, das nicht jedem zuteil wird, der es sich auch wünscht. Wenn ich jemanden mit diesem Beitrag beleidigen sollte, möchte ich hiermit sagen, dass das nicht meine Absicht ist. Ich weiß, wie zermürbend schlaflose Nächte und völlige körperliche Erschöpfung sein können. Sie haben die Kraft eine Beziehung und sogar das Aussehen zu verändern. Lasst mich mein persönlich empfundenes Privileg aufschreiben und hoffentlich gibt es anderen da draussen Kraft, die anstrengenderen Zeiten durchzustehen. Ich mache das, weil ich weiss, dass wir unsere Kinder am Ende des Tages lieben - ob sie schon früh ins Bett gehen oder noch um 1 Uhr nachts auf und ab springen während unser Nachbar an die Wände hämmert. Ich glaube mit ein wenig Unterstützung von außen und von innen, schafft man es manchmal leichter. Die kleinen Minimes kennen und fühlen diese positiven Schwingungen sicher auch.
Also hier ist eine Liste einiger der Dinge, für die ich dankbar bin.
- Ich bin dankbar für Weckrufe, die sehr früh sind, weil sie bedeuten, wir bekommen mehr Kuschelzeit an dem Tag. (Hab ich von Lebeberlin gelernt.)
- Ich bin dankbar für die dunklen Ränder unter meinen Augen, Falten und den Boom an grauen Haaren, weil sie zeigen, wie sehr ich mich um das Wohlergehen eines kleinen Menschen kümmere. Diese drei waren nicht unbedingt das Ziel, aber sie sind hart verdiente Zeichen des Alterns!
- Ich bin dankbar für meinen veränderten Körper, weil ich das Privileg hatte, einen kleinen Menschen in meinem Körper entstehen und heranwachsen zu lassen. Am Ende hatte eben jener Körper auch das Privileg eine glückliche und laute kleine Person zu gebären.
- Ich bin dankbar für wunde Nippel, weil ich stillen kann.
- Ich bin dankbar für die Uneinigkeiten mit meinem Partner wegen des Mangels an Schlaf, weil wir an jedem Tag und jeder Diskussion wachsen werden.
- Ich bin dankbar dafür, dass ich sie monatelang schlafen tragen musste, weil sie mein Herz schlagen hören wollte, meine Haut riechen und in der Nähe ihrer Mama sein wollte - weil ich eine Mutter bin. Hierzu eine kleine Randnotiz: So viele Muskeln hatte ich noch nie und ich war selten so fit.
- Ich bin dankbar für den Haarverlust, weil ich das Wunder der geburt erlebt habe. Es wird wieder wachsen und bis dahin geben die kleinen kurzen Haare meiner "Frisur" eine noch wildere Struktur.
- Ich bin dankbar für das Chaos in unserer Wohnung, denn jetzt sage ich nur: Wir haben ein Kleinkind - und müssen nciht mehr aufräumen, bevor die Besucher ankommen. (ich hasste immer genau den Teil an Besuchern.)
- Ich bin dankbar für einen wählerischen Esser, weil wir neue Wege in unserer Küche erkunden.
- Ich bin dankbar für vollgepackte Tage, weil ich viel organisiert und effizienter werde.
- Ich bin dankbar dafür, dass jemand den ganzen Tag an meinem Bein hängt und darauf wartet hochgehoben zu werden, weil esdann doch so erscheint, dass mein Standpunkt sehr interessant sein mag.
- Ich bin dankbar für den Mangel an Zeit, weil es mich dazu gebracht hat, den ganzen Blödsinn in meinem Leben über Bord zu werfen.
- Ich bin dankbar für den Mangel an Raum in unserer Wohnung, denn wer braucht so viele Dinge wirklich?
- Ich bin dankbar für die vielen Meinungen, als ich schwanger war / in der Stillzeit, weil es mich dazu veranlasste, eine andere Seite dieser Menschen zu sehen.
- Ich bin dankbar für stolze Mütter die, bei egal was, immer irgendwie besser dastehen, weil es mir zeigt, dass wir uns gegenseitig viel mehr unterstützen müssen.
Ich bin dankbar für so viel mehr, aber vor allem: Was ist eure größte Herausforderung, ein Elternteil zu sein und wofür seid ihr dankbar?
I am a very privileged woman. In many ways. I was born in a social society, certain class at this point in time. I've seen a political system go down and was at the perfect age to cope with new found freedom in my country. Still, there are lot's of inequalities and injustices to fight but today's post will not be about this fight or issue. I would like to thank mother nature for the privilige she gifted me with: PARENTHOOD.
Lately I've been in touch with many complaints about parenthood. There is a whole #regrettingmotherhood movement out there. I'm in no way someone who would like to romanticize the hard work and sometime rough days or nights you get to experience as a parent but I would like to give it a gentele reminder that being a parent is a privilege not everyone gets to experience. If I am offending anyone with this post, I would like to say this is not my intention. I know how devistating sleepless nights and complete utter physical exhaustion can be on sanity, a relationship and it changes appearance too. Let me write down my personal privilege and hopefully boost you to get through those hard times too. Because we love our kids at the end of the day may they be asleep or still jump up and down at 1am while our neighbor starts banging on the walls. I am a firm believer that sharing your soft side is a great relief but a little boost of positive motivation is what I find the most helpful. Those little monkeys know and feel those positive vibes too.
So here is a list of the things I am thankful for.
- I am thankful for those early morning wake up calls because they mean we get more cuddle time.
- I am thankful for the bags under my eyes, wrinkles and that boost of grey hair because they show how much I care for the well being of a little person. Those three were not gifted but hard earned signes of aging!
- I am thankful for my changed body because I was privileged to grow a little human inside my womb and give birth to a happy and loud little person.
- I am thankful for sore nipples because I was lucky to be able to breastfeed.
- I am thankful for the disagreements with my partner due to the lack of sleep because we get to grow as a couple every day.
- I am thankful for having to carry her to sleep for months because she wanted to hear my heart beat, smell my skin and be near her mother - because I am a mother. On a side note: It also gave me the most toned upper body I ever had.
- I am thankful for the loss of hair because I gave birth and it grows back and gives my hair an even more wild structure. (Insert look of lioness here.)
- I am thankful for the mess in our apartment because now I just say: We have a toddler - and not clean-up before visitors arrive. (I always hated that part about visitors.)
- I am thankful for a picky eater because we explore new ways in our kitchen.
- I am thankful for packed days because I became way more organized and efficient.
- I am thankful for having someone wrapped around my leg all day, waiting to be lifted because it seems that my point of view is very interesting.
- I am thankful for the lack of time because it made me cut-out all the bullcrap in my life.
- I am thankful for the lack of space around the apartment because who needs so many things anyhow?
- I am thankful for judgmental comments when I was pregnant/breastfeeding because it got me reflecting and see another side of those people.
- I am thankful for competitive other mothers because it made me change my life and realize we need to support each other much more.
I am thankful for so much more but most of all: what is your biggest challenge being a parent and what are you thankful for?